Home Office in Zeiten von Corona

Home Office in Zeiten von Corona

Die letzten Jahre waren durch technologische Entwicklungen wie Laptop, Smartphone und gesteigerte Internet-Bandbreiten von einer zunehmenden Digitalisierung der Arbeitswelt geprägt. Dadurch entstanden flexible Arbeitsformen mit vielen neuen Möglichkeiten für Unternehmen und Arbeitnehmer. Das Home Office war laut dem Statistischen Bundesamt 2019 in Deutschland schon für 12,9% der Beschäftigten Teil des realen Arbeitsalltags. Dann kam Corona. Und mit der Pandemie kam der Boost.

Corona als ultimativer Treiber von Home Office und Digitalisierung

Die CoViD19-Pandemie ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie äußere Zwänge als Beschleuniger von längst überfälligen Entwicklungen agieren. Kein Geschäftsführer, keine IT-Abteilung und kein noch so versierter Programm Manager hätten die Digitalisierung so schnell auf den Weg bringen können wie diese Krankheit.

Plötzlich sah sich nicht mehr nur eine Minderheit mit der Frage konfrontiert, wie man sich zu Hause ein Büro einrichtet und die Arbeit koordinert. Es betraf fast jeden, dessen Arbeitsplatz in der Firma hauptsächlich aus einem Schreibtisch bestand. Das Potenzial für Home Office wird mit etwa jedem zweiten Arbeitsplatz abgeschätzt.

Home Office – Das Corona-Büro zu Hause

Um Corona aus dem Weg zu gehen, mussten sich viele Arbeitnehmer eine Büromöglichkeit im eigenen Heim einrichten. Nicht jeder hatte die Zeit, um sich über den Platzbedarf für Eckschreibtische, Bürostühle und Computer ausreichend Gedanken zu machen. In der Pandemie wurden zunächst provisorische Lösungen angestrebt. Dabei wurde auch mal vom Fernsehsofa aus gearbeitet, während die Kinder im gleichen Raum tobten oder quengelten.

Viele Dinge müssen in Zeiten eines Lockdowns unter einen Hut gebracht werden. Vorprogrammierte familiäre Spannungen sind inklusive, weil sich potenziell zwei Arbeitswelten und die Schulwelt zu Hause ballen. Es ist noch nicht klar, ob die Zeit nach dem ersten Lockdown nur zum Luftholen gebraucht wurde, oder ob Arbeitnehmer und Arbeitgeber Lehren zu einer besseren Arbeitsplatzgestaltung und –ausstattung gezogen haben.

Es bleibt zu hoffen, dass sich Arbeitgeber aktiv darum bemühen, die geeignete Home Office Einrichtung bei ihren Mitarbeitern zu fördern und bei der Auswahl von Eckschreibtischen und anderen Möbeln zu unterstützen.

Die Videokonferenz ersetzt nicht den persönlichen Kontakt

Home Office verspricht einen Effizienzgewinn. Arbeitswege fallen weg und Nebenkosten sinken. Es bedeutet aber auch, dass Ihr Kontakt zu Kollegen auf das Telefon und die Videoschalte begrenzt wird. Auch wenn es Argumente dafür gibt, dass Videobesprechungen strukturierter ablaufen, wird die menschliche Komponente reduziert. Sie können nicht mehr detailliert auf die Körpersprache aller Teilnehmer achten, für einige Charaktere entsteht eine Hemmschwelle, sich zu äußern.

Die Tageszeitungen waren in den letzten Monaten voll von Kolumnen, in denen die Redakteure das Schwätzchen mit dem Kollegen an der Kaffeemaschine vermisst haben. Bei diesen Gelegenheiten wird nicht nur getratscht (auch das wird übrigens als sozialer Kitt empfunden), sondern auch über betriebliche Belange gesprochen. Die Gespräche zwischen Tür und Angel, die oft einen Stimulus für Innovation und Koopration liefern und den Teamgedanken stärken, fallen weg. Bindungen zwischen den Kollegen und zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer werden schwächer.

Home Office nach Corona – nachhaltig oder nicht?

Corona hat die Digitalisierung der Arbeitswelt vorangetrieben und das Arbeiten im Home Office so stark wie nie zuvor ermöglicht. Home Office ist grundsätzlich weder eine gute noch eine schlechte Arbeitsform. Wenn Arbeitnehmer in der Zukunft in der Lage sein werden, ihre Grenzen zu ziehen und zwischen Arbeit und Privatleben zu trennen, kann Home Office auch nach Corona eine nachhaltige Lösung sein.

Dafür muss die Arbeitsumgebung so gestaltet sein, dass ungestörtes Arbeiten möglich ist. Aber die Arbeit darf auch nicht zu einer ständigen Versuchung werden, die von Erholung und Zeit mit der Familie ablenkt. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollten beide ein Interesse am Home Office haben und bei der flexiblen Arbeitsplatzgestaltung an einem Strang ziehen. Das, was in Corona-Zeiten in Form von schnellen Lösungen erzwungen wurde, muss in Zukunft optimiert werden.

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