Die Mauer muss weg
Kommt Zeit, geht Wand
Die Zeiten ändern sich – und mit ihnen die Gewohnheiten und Trends im Bereich Wohnen. Bezieht man heutzutage eine Immobilie wie ein Einfamilienhaus mit Baujahr vor 1990, so fällt einem meist die Raumaufteilung negativ ins Auge. Früher war es der Standard einen einzelnen Raum für jeden Wohnzweck zu haben, mittlerweile ist es beispielsweise gang und gäbe Küchen- und Essbereich beziehungsweise Ess- und Wohnbereich miteinander zu verbinden.
Nicht selten wird sogar das Loftprinzip auf Wohnraum angewandt, der früher in etwa einer Dreizimmerwohnung entsprochen hätte. Lediglich an der Sonderstellung von Schlafzimmer hat sich nicht viel geändert. Abgesehen davon begrüßt der Großteil der heutigen Eigentümer und Mieter eine weitläufigere Raumgestaltung, die tageslichtfreundlich in hellen Farben gehalten, einen zeitgemäßen, offenen Charme versprüht.
Guter Rat muss nicht teuer sein
Für ältere Objekte bedeutet dies im Umkehrschluss, dass im Zuge einer Modernisierung Wände entfernt werden müssen. Nun ist ein solch aufwendiges Unterfangen nicht ohne entsprechende Vorbereitung realisierbar, doch immer mehr Menschen entscheiden sich dafür. Abrissarbeiten in Berlin und Brandenburg erleben aktuell geradezu einen Boom, da dort der Generationswechsel in alten Immobilien der ehemaligen DDR eingeläutet wird.
Die erste Frage sollte bei dieser Art Bauvorhaben lauten: ist die Raumtrennung, die ich entfernen möchte, eine tragende Wand. Zweitens ist auf die etwaig existente Verlegung von Leitungen für Strom und Wasser zu achten. Ohne Experten wie Maurermeister und Statiker sollte hier keine endgültige Entscheidung getroffen werden.
Handelt es sich tatsächlich um ein tragendes Gemäuer, heißt dies nicht automatisch, dass es nicht zumindest anteilig durchbrochen werden kann, um zwei Räume zu kombinieren. Mittlerweile kann man zu dieser Thematik gute Beratung zu vernünftigen Preisen bei Bauunternehmen erhalten, die auf Abrissarbeiten spezialisiert sind.
Neue Räume schaffen
Sind die statischen Begebenheiten geklärt, kann es ans Werk gehen. Zunächst gilt es den Boden und Raumteile, in denen man sich beim Wanddurchbruch nicht aufhält, durch Unterlagen und abgehängte Folien zu schützen, einerseits um Druckspuren vorzubeugen und zum anderen dem zu erwartenden Staubentwicklung.
Auch im Falle einer nichttragenden Wand werden darauffolgend Deckenstützen auf beiden Seiten der zu bearbeitenden Mauer angebracht, jeweils links und rechts vom Durchbruchsbereich. Strom, Gas und Wasser müssen im Gebäude abgestellt sein. Danach geht es weiter zum Hauptakt. Dieser wird in der Regel mit Presslufthammer beziehungsweise Schlagbohrer begonnen, um der massiven Wand mehrere Löcher in einigen Zentimetern Abstand zu verpassen.
So wird der Mauer bereits etwas Stabilität entzogen. Später geschieht das eigentliche Herausschlagen der Ziegelsteine mit einem Vorschlaghammer. An den Durchbruchskanten wird dabei etwas feiner gearbeitet. Hierbei kommen Hammer und Meißel zum Einsatz, denn eventuell müssen einzelne Ziegelsteine in der Mitte halbiert werden.
Handelt es sich um eine Mauer mit Balkeneinsatz (etwa bei alten Häusern im ländlichen Bereich), sollte eine elektronische Kettensäge oder ähnliches Gerät mit zum Repertoir gehören. Allgemein unterscheiden sich die individuellen Fälle natürlich durch die jeweilige Kombination des vorhandenen Baumaterials. Oft sieht man sich als Bauarbeiter zum Beispiel noch mit Fliesen konfrontiert oder es gilt einen Mauersturz auszustemmen.
Feinarbeiten
Der rabiate, aber spaßige Teil der Arbeit ist geschafft. Nun heißt es nacharbeiten. Durchbruchskanten sowie die Übergänge an Boden und Decke erfordern besondere Sorgfalt, denn hier kommt es auf eben zu gestaltende Übergänge an. Je nach Bauart und Stil der Räumlichkeiten werden bei den Nacharbeiten diverse Sorten Putz in den Stufen rau bis fein verwendet sowie gegebenenfalls die entstandenen Flächen nach Facon der Umgebung verkleidungstechnisch angepasst.
Ist auch dies geschafft dürfen, sich die stolzen Bauherren schlussendlich über ein neues Wohngefühl freuen und die Freiheit der modernen Raumgestaltung genießen.